9. Mai 2015

Nepal - Teil 1: Kathmandu, Essen, Fliegen und eine Lebensphilosophie

 Endlich ist er da, der erste Teil meiner Nepal-Reise. In diesem Post geht es vor allem um das Land Nepal, das in der letzten Zeit aus einem traurigen Grund sehr viel in den Medien war. Vor zwei Wochen gab es in Nepal das schwerste Erdbeben seit fast 100 Jahren, das viele Menschen das Leben, ihre Heimat gekostet hat (dazu auch hier einen Post). Nachdem ich viel Stress in der Uni hatte und es mir auch etwas respektlos vorkam direkt nach diesem großen Unglück einen fröhlichen Post zu verfassen, über etwas das lange nicht mehr so ist, wie ich es erleben konnte.

Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt und bezieht seine Einnahmen zu einem sehr großen Teil aus dem Tourismus. Denn Nepal hat das Glück, einige der höchsten Berge der Welt zu beherbergen. Gleichzeitig ist das jedoch auch der Grund für das Erdbeben. Die Erdplatten, die das Himalaya aus dem Boden gestampft haben, haben eben auch das Erdbeben verursacht. Der höchste Berg der Welt, der Mt. Everest, Qomolangma (tibetisch) oder Sagarmatha (Nepali), liegt in Nepal. Das war im Großen und Ganzen auch das Ziel meiner Reise. Gemeinsam mit meiner Familie habe ich mich auf der bekannten Trekkingroute durch das Khumbu-Gebiet auf den Weg zum höchsten Berg der Welt gemacht. Doch dazu soll es einen weiteren Post geben, für alle die, die sich für das Wandern interessieren. Heute möchte ich aber einmal über Nepal allgemein berichten.
 In der Hauptstadt Kathmandu leben etwa 1 Million Menschen. Wenn man mit dem Flugzeug in Kathmandu landet, sieht man bei gutem Wetter schon ein wenig von der Landschaft und der Größe der Stadt. Für mich als Deutsche, war schon der erste Blick auf die Stadt schockierend, weil sie aus vielen ineinander gewürfelten Häusern besteht, die alle leider nicht sonderlich sicher aussahen. Es ist eine staubige asiatische Großstadt aus dem Bilderbuch. Überall sind Menschen auf der Straße, die Autos drängeln sich kreuz und quer durch die Stadt und wer am lautesten hupt hat Vorfahrt. Und es gibt so viele Spuren wie eben Autos hinpassen. Nach einer abenteuerlichen Fahrt zum Hotel, mit vielen, wirklich vielen Schlaglöchern mussten wir uns erst einmal von dien vielen Eindrücken und der Hitze erholen. Auch unser Flug hatte länger gedauert als geplant. In Istanbul mussten wir etwa 4 Stunden warten, weil unser Flugzeug in Kathmandu nicht hätte landen dürfen, weil das Wetter zu schlecht war. Das ist übrigens ganz normal wenn man nach Nepal fliegt.  Gewohnt haben wir in Kathmandu im Kathmandu View Hotel  . Die Organisation DIAMIR, mit der wir unsere Reise bestritten haben, hat wirklich alles wundervoll organisiert und wir wurden zwar wie die typischen Touristen behandelt, was aber hieß, dass es uns an nichts fehlte. Das Hotel liegt in Thamel, einem nicht ganz ungefährlichen aber für Touristen sehr schönen Stadtteil, der definitiv zum Stöbern in den vielen Souvenir-Läden einlädt.
 Über das Fliegen habe ich ja bereits ein paar Worte verloren. Doch auch wenn der Flug von Stuttgart über Istanbul nach Kathmandu mit Turkish Airlines ein wenig anders lief als geplant (sowohl auf den Hin- als auch dem Rückflug), nichts kann den Flug von Kathmandu mit dem Propeller-Flugzeug nach Lukla toppen. Um den Nationalpark und das Everest-Gebiet erreichen zu können, kann man entweder lange wandern oder fliegen. Auf dem Bild unten ist die Landebahn in Lukla zu sehen. nicht gerade lang und beim Landen geht es bergauf, beim Abflug bergab. Oben sieht man die Sicherheitshinweise im Flugzeug. Nicht ganz so sonderlich vertrauenserweckend. Allerdings lief der Flug glatt und wir konnten aus dem Flugzeug schon die tollen Berge aus der Ferne bestaunen. Wer vorhat hinzugehen, beim Hinflug links, beim Rückflug links sitzen für der besten Blick auf die Berge ;). Achso, dort von wo das Foto gemacht wurde ist ein Berg. Also gut, dass diese Flugzeuge gute Bremsen haben.


Kommen wir zum Thema Essen. Wer exotische Speisen erwartet wird enttäuscht sein. In Nepal schmeckt das Essen gut. Aber ich kann natürlich auch nur bewerten, was ich bekommen habe. Da sich dort wirklich viele Touristen tummeln, passt sich dem natürlich auch die Speisekarte an. Wir haben auf unserer Tour dreimal am Tag á la carte gegessen. Von Curry mit Gemüse und Chicken, Veggie Fried Potatoes (Bild oben), Spaghetti mit Tomatensoße bis hin zur Pizza gab es alles was das Herz begehrt. Und das bis auf eine Höhe von über 5000 Meter. Zwei Speisen, die ich mal als nepalesische Speisen vorstellen möchte sind Dal Bhat und Rara Noodle Soup. Bei ersterem handelt es sich um Reis, mit Gemüse-Curry und einer grünen Linsensuppe, die man über den Reis kippt. Bei der Suppe handelt es sich um gekringelte Nudeln mit Gemüse in einer scharfen Suppe. Kann ich beides sehr empfehlen. Zusatz: bei Dal Bhat gibts sogar immer Nachschlag! Prinzipiell gilt aber, dass man nicht alles in Nepal einfach so essen sollte, wenn man von außerhalb kommt. Zu den Lebensmitteln gehören roher Käse, Eier, Fleisch und Milch. Auch nur das Obst und Gemüse, das man selbst geschält hat, sollte man zu sich nehmen. Cook it, peel it or forget it! Mit Käse und gekochten, bzw. gebratenen Eiern hatte ich persönlich kein Problem, jedoch regiert da ja auch jeder anders. Meine Familie (und ich) hat sich am Ende der Reise noch eine Lebensmittelvergiftung eingehandelt. Wir vermuten das Tomato-Cheese-Omelette war nicht mehr ganz frisch. Macht keinen Spaß, also lieber aufpassen!
In Kathmandu und in Nepal haben wir eines auch ganz hautnah erlebt. Die Kultur und die Religion. In Nepal sind die meisten Menschen entweder Hinduisten oder Buddhisten. Beider Religionen leben friedlich zusammen, teilen sich die Tempel und feiern ihre Feste gemeinsam. Ich habe in dem Dorf Tengboche eine Zeremonie der Mönche im Kloster miterleben können, in Kathmandu war ich ganz nah an den heiligsten Orten dran. Zu viel über die Hintergründe der Religion möchte ich hier gar nicht erzählen, aber eines habe ich gelernt. Die Nepalis leben ihre Religion jeden Tag und geben die Kraft die sie daraus ziehen an jeden weiter. Ich habe so viele Gebetsrollen gedreht, dass es einem schwindelig werden kann. Ich habe den oben stehenden Satz so gut es geht beherzigt. Ich habe gelächelt und versucht, mein Herz und meine Seele so rein zu machen wie es nur geht. O mani padme hum (Om im Juwelen-Lotos) - das Mantra des Buddhismus. 

 In Kathmandu habe ich mir einerseits den Affentempel Swayambhunath angeschaut und saß eine Weile einfach nur neben der großen Stupa, habe den Gesängen und der Musik der Zeremonien gelauscht und war einfach nur glücklich. Von den Affen muss man leider etwas Abstand halten, denn sie sind sehr aggressiv und klauen auch gerne mal das Essen.
 Die Gebetsfahnen (tibetanisch: rlung rta = wörtlich "Windpferd") sind in Tibet und Nepal einfach über all zu sehen. Auch unseren Garten zieren sie inzwischen und sie sind einfach nur wunderschön.
 Nach dem Affentempel haben wir uns den Ort angesehen, wegen dem die Stadt Kathmandu von so merkwürdigen Gerüchen umgeben ist. In Nepal werden die Toten sofort nach ihrem Tod verbrannt. Natürlich habe ich davon jedoch keine Fotos. Direkt hinter dem wichtigsten aller Hindu-Tempel "Pashupathinath", den jeder, der streng nach dem Hinduismus lebt, einmal im Leben besuchen muss. Das Mekka der Hinduisten also. Der Tempel ist dem Gott Shiva gewidmet. Dort werden am heiligen Fluss Bagmati die Leichen verbrannt. Da dies eine so heilige Stätte ist, wollen die Menschen dort die Erde verlassen. Meiner Meinung nach ist dieser Ort in seiner symbolischen Kraft wirklich beeindruckend. Für mich als unbeteiligte Zuschauerin war es jedoch rein vom Aussehen kein schöner Ort.
Die Boudhanath-Stupa, die man oben sehen kann, ist eine der bedeutendsten buddhistischen Stätten in Kathmandu. Viele Gläubige kommen dorthin um sie mindestens dreimal im Uhrzeigersinn zu umkreisen.
Wenn mich jemand fragt, wie ich meine Nepal-Reise beschreiben würde, dann sage ich "wunderschön, schlimm und schrecklich". Das wunderschöne an der Reise überwiegt ganz eindeutig. Doch zu sehen, wie arm die Menschen dort zum Großteil sind, wie wenig sie haben trotzdem glücklich sind, ist einerseits traurig und doch so schön. Ich habe eines ganz sicher gelernt. Dass wir in unserer Welt des Reichtums wirklich froh sein können, wie gut es uns geht. Wir haben vielleicht das Geld, aber die Nepalesen haben die reine Seele. Und das ist meiner Meinung nach vielleicht sogar mehr wert. Wenn sich jemand noch überlegt für die Erdbeben-Opfer in Nepal zu spenden, dann kann ich euch die Organisation Mountain Spirit e. V. empfehlen. Ich habe Organisatoren des Vereins persönlich getroffen und kann bestätigen, dass die Organisation wirklich in Nepal hilft und das Geld auch ankommt.
Ich weiß eines schon ganz genau, ich komme wieder!

Achso, und was nicht vergessen werden darf, Nepal hat den höchsten Berg der Welt - dazu mehr dann im zweiten Teil!

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